Dort hat die Polizei Sonderrechte
Diebstähle häufen sich am Hermannplatz und rund um die Hermannstraße

In Berlin gibt es genau sieben „kriminalitätsbelastete Orte“ (kbO), an denen besonders häufig gegen das Gesetz verstoßen wird. In Neukölln liegen zwei der Gebiete: Hermannplatz/Donaukiez und Hermannstraße/Bahnhof Neukölln.

Die exakten Grenzen will die Polizei aus ermittlungstechnischen Gründen nicht bekannt geben. Das leuchtet ein. Denn die Beamten haben innerhalb der Gebiete Sonderrechte. Sie können beispielsweise Personen ohne Angaben von Gründen kontrollieren und durchsuchen. Wüssten Straftäter, wo diese speziellen Zonen enden, könnten sie bewusst außerhalb agieren. Neben den beiden Neuköllner Kiezen gelten folgende Orte als kriminalitätsbelastet: Alexanderplatz, Görlitzer Park/Wrangelkiez, Kottbusser Tor, Rigaer Straße und Warschauer Brücke.

Kürzlich wollten die Abgeordneten Niklas Schrader und Anne Helm (beide Die Linke) Näheres über die Entwicklungen in den kbO wissen. Torsten Akmann, Staatssekretär bei der Senatsinnenverwaltung, legte Zahlen aus den Jahren 2020 und 2021 (bis Ende November) vor. Es zeigt sich: In den Neuköllner Gebieten kommt es besonders häufig zu Diebstählen, Körperverletzungen und Straftaten in Zusammenhang mit Drogen.

Im Bereich Hermannplatz/Donaukiez haben besonders die Diebstähle aus Fahrzeugen zugenommen. Genau 362 Taten wurden bis Ende November 2021 angezeigt, im Vorjahr waren es 221. Nicht gestiegen, aber auf hohem Niveau geblieben sind Taschendiebstähle (369), einfache Diebstähle (293) und Ladendiebstähle (340). Auch Fahrräder sind nicht sicher: Etwa jeden zweiten Tag wird ein Schloss geknackt. Zudem wurden in der Gegend 329 Betrugsdelikte und fast genauso viele Körperverletzungen angezeigt.

Die Zahl der registrierten Vergehen, die mit Drogen zu tun haben, ist am Hermannplatz gesunken. Wurden im vorletzten Jahr 383 Taten gezählt, waren es bis Ende November 2021 exakt 235. Anders im Gebiet Hermannstraße/Bahnhof Neukölln: Mit 419 blieben die Fallzahlen unverändert hoch. Sonst zeigt sich dort ein ähnliches Bild wie am Hermannplatz: 328 Diebstähle aus Kraftfahrzeugen, rund 360 Körperverletzungen, 255 einfache Diebstähle, 143 Fahrraddiebstähle. Eine der wenigen guten Nachrichten ist, dass die Taschendiebstähle erkennbar gesunken sind, von 304 auf 222 in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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