Wie damit umgehen?
Museum Neukölln lädt zur Diskussion über den Herero-Stein ein

Im Museum Neukölln auf dem Gutshof Britz, Alt-Britz 81, läuft die Ausstellung „Buried Memories“ (Begrabene Erinnerungen). Sie beschäftigt sich mit dem Herero-Stein auf dem Friedhof am Columbiadamm. Am Mittwoch, 31. Januar, um 18 Uhr steht eine Diskussion zum Thema Denkmale, Erinnerung und Kolonialismus auf dem Programm.

Hintergrund ist, dass die Bezirksverordneten Anfang 2022 beschlossen haben, das Ensemble Herero-Stein und benachbarte Info-Tafel umzugestalten. Bis heute steht dort eher das Gedenken an die gefallenen deutschen Freiwilligen im Vordergrund, die 1904 bei der Niederschlagung des Herero-Aufstands im ehemaligen Deutsch- Südwestafrika teilnahmen – und nicht die Opfer des Völkermordes. Die Ausstellung im Neukölln Museum ist Teil der Bemühungen, einen neuen Umgang mit dem Erinnern zu finden.

Die Diskussion trägt den Titel „Quo vadis, Herero-Stein?“. Mit dabei ist die Kunsthistorikerin Gabriele Dolff-Bonekämper. Sie stellt ihre These in den Raum, „dass Denkmale wertvoll sein können, nicht obwohl, sondern gerade weil über sie gestritten wird“. So würden Konflikte anschaulich und verhandelbar. Eine ähnliche Meinung hat möglicherweise die Militärhistorikerin Urte Evert. Sie leitet die Museen der Zitadelle Spandau und gibt dort Denkmälern eine neue Heimat, die bereits aus dem öffentlichen Raum entfernt worden sind.

Der dritte in der Gesprächsrunde ist Israel Kaunatjike, Bildungsreferent zum Schwerpunkt deutsche Kolonialgeschichte. Er ist in Namibia geboren und lebt seit mehr als 40 Jahren in Berlin. Seit zwei Jahrzehnten engagiert er sich als Herero-Nachfahre für einen anderen Umgang mit dem kolonialen Erbe. Ebenfalls anwesend ist Jens Rieser, Leiter der Unteren Denkmalschutzbehörde. Er ist in Neukölln dafür zuständig, zwischen dem Schutz und dem Nutzen von Denkmälern zu vermitteln. Die Leitung der Diskussion übernimmt Matthias Henkel, Leiter des Museum Neukölln.

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Um Anmeldung per E-Mail an info@museum-neukoelln.de wird gebeten. Die nächste Führung durch die Ausstellung mit Matthias Henkel findet am Freitag, 9. Februar, um 16 Uhr statt.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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