Die fünfte Wette läuft noch
Bis zum 25. Januar werden Kaffeepäckchen für Obdachlose gesammelt

Je mehr Kaffee gesammelt wird, desto mehr Geld für die Kältehilfe kommt oben drauf. Das ist das Prinzip der Neuköllner Kaffeewette, die zum fünften Mal läuft. Bis Donnerstag, 25. Januar, können noch Packungen mit Bohnen oder Pulver im Rathaus abgegeben werden.

Begonnen hatte alles im Jahre 2019. Michael Lind, der einen Supermarkt im Harzer Kiez leitet und sich seit vielen Jahren dort engagiert, forderte Bürgermeister Martin Hikel (SPD) heraus. Er wettete um 1000 Euro, dass Hikel es nicht schaffen würde, 50 Menschen mit einer Kaffeespende vor der Notübernachtung an der Teupitzer Straße zu versammeln. Es kamen viermal so viele. Herausforderer Lind war so beeindruckt, dass er seinen Wetteinsatz spontan verdoppelte.

Seitdem wird jedes Jahr gewettet, auch die Corona-Pandemie konnte die Aktion nicht stoppen. Und jedes Jahr hat der Bürgermeister bisher souverän gewonnen. Angesichts der großen Spendenbereitschaft der Neuköllnerinnen und Neuköllner hat Lind die Latte inzwischen höher gelegt: Pro 200 Packungen macht er 500 Euro locker. Das Geld und natürlich auch der Kaffee werden dann Ende Januar an die Kälteeinrichtungen für obdachlose Menschen verteilt. Darunter sind die Notübernachtungen für Männer an der Teupitzer Straße und für Frauen (Evas Obdach) an der Fuldastraße. Außerdem gibt es die Nachtcafés der Martin-Luther- und der Melanchton-Gemeinde an der Fuldastraße beziehungsweise am Kranoldplatz, die beide einmal in der Woche nachts öffnen.

Übersicht im Internet

Schließlich ist die Tee- und Wärmestube an der Weisestraße das ganze Jahr über und fast jeden Tag eine feste Anlaufstelle für Obdachlose, während die Wärmestube Sankt Richard an der Braunschweiger Straße nur freitagnachmittags einlädt. Alle Adressen und (Not-)Rufnummern rund um Hilfsangebote für obdachlose Menschen hat das Bezirksamt unter https://www.berlin.de/ba-neukoelln/aktuelles/bezirksticker/kaeltehilfe-in-neukoelln-1401801.php#headline_1_4 zusammengestellt.

Für alle, die bei der Sammelaktion mitmachen möchten: Die Kaffeespenden nimmt der Rathauspförtner bis zum 25. Januar entgegen. Zu finden ist seine Loge nahe dem Haupteingang in der Karl-Marx-Straße 83. Geöffnet ist werktags von 8 bis 18 Uhr. Übrigens hat Neukölln unter den Bezirken einen Mitstreiter gefunden. In Reinickendorf läuft derzeit ebenfalls eine Sammelaktion.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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