Zu wenig Platz für Kinder und Jugendliche
Drei geplante Freizeiteinrichtungen sollen Defizit in Buckow verringern
In Buckow herrscht ein eklatanter Mangel an Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen. Nach den gesetzlichen Vorschriften sollte es 504 Plätze geben, tatsächlich sind es aber nur 136. Das teilte Jugendstadträtin Mirjam Blumenthal (SPD) auf eine Anfrage den Bezirksverordneten mit.
Es gibt nur zwei Orte, wo sich junge Buckower nachmittags aufhalten können und Pädagogen als Ansprechpartner vorfinden: den betreuten Spielplatz und das Mädchensportzentrum Wilde Hütte, die beide ihren Sitz am Wildhüterweg haben. Das Bezirksamt plane aber drei neue Einrichtungen, informierte Blumenthal. Am schnellsten soll es in Buckow-Ost gehen. Es sei vorgesehen, noch in diesem Jahr eine ehemalige Waschküche in der Großsiedlung an der Ringslebenstraße mit 25 Plätzen herzurichten. Ganz in Nähe, am Mollnerweg, haben Jugendliche vor Kurzem zur Selbsthilfe gegriffen und sich eine Aufenthaltsfläche auf einem alten Supermarktparkplatz geschaffen, inklusive zwei Containern. Mitgetragen wird das Projekt vom Kulturnetzwerk Neukölln, auch das Bezirksamt unterstütze es ausdrücklich, so Blumenthal.
Fahrt aufnehmen soll jetzt auch die lange geplante Sanierung der Alten Dorfschule, Alt-Buckow 17. Das Haus diente bereits früher als Jugendclub, musste aber schon vor Jahren wegen gravierender Baumängel geschlossen werden. Blumenthal rechnet damit, dass die rund 3,4 Millionen Euro teure Sanierung Ende 2023 abgeschlossen ist und dann 125 Plätze für junge Leute zur Verfügung stehen. An der Gerlinger Straße, wo die Stadt und Land rund 900 Wohnungen baut, ist eine Kinderfreizeiteinrichtung mit 80 Plätzen geplant. Sie soll übernächstes Jahr fertig werden. Schließlich will das Bezirksamt einen Ersatzneubau auf dem Spielplatz am Wildhüterweg errichten und damit 40 weitere Plätze schaffen. Das sei jedoch ein langfristiges Projekt und werde erst 2031 in Angriff genommen, so Blumenthal.
Wenn alle diese Pläne Wirklichkeit werden, hätte Buckow 406 Plätze aufzuweisen. „Das reicht immer noch nicht aus, um den Bedarf zu decken, zumal gleichzeitig die Bevölkerung wachsen wird“, meint die Stadträtin. Trotzdem sei sie „megafroh, dass wir in Buckow endlich vorankommen“.
Fast alle Regionen Neuköllns sind mit Kinder- und Jugendhäusern unterversorgt. Insgesamt gibt es im Bezirk 41 Einrichtungen mit 3675 Plätzen. Das Soll liegt bei 5699 Plätzen. Besonders ausgeprägt ist der Mangel in Buckow, Rudow und im Reuterstraßen-Kiez. Positive Ausnahme ist der Bereich Neukölln-Mitte, was vor allem dem Kinder- und Jugendzentrum an der Lessinghöhe zu verdanken ist. Auch in Gropiusstadt-Ost gibt es mit dem Jugend- und Kulturzentrum Wutzkyallee und dem Ufo genügend Plätze.
Das allgemeine Defizit auf Dauer auszugleichen, sei schwierig. Es fehle an geeigneten Flächen und an Geld, so Blumenthal. Dabei wohnen in Neukölln die ärmsten Kinder und Jugendlichen, die oft zu Hause wenig Platz haben. Von den rund 34.000 Sechs- bis 18-Jährigen leben 42,5 Prozent in Familien, die Hartz IV oder Sozialhilfe beziehen. Der Berliner Durchschnitt liegt hingegen bei 25,5 Prozent.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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