Tandem-Partner gesucht
Ehrenamtliche besuchen einsame Senioren im Süden Neuköllns
Auf der einen Seite gibt es im Bezirk ältere Menschen, die sich über Gesellschaft freuen, auf der anderen Seite Ehrenamtliche, die gerne Zeit mit ihnen verbringen möchten. Diese Partner führt das Projekt „KlingelZeit“ zusammen. Zwölf Tandems gibt es bereits.
Sarah Hannusch von der AWO Berlin Kreisverband Südost ist eine der Mitarbeiterinnen des Neuköllner Engagementzentrums, an dem das Projekt angedockt ist. Eine Einschränkung muss sie von Anfang an machen: Das kostenlose Besuchs- und Begleitangebot richtet sich nur an Seniorinnen und Senioren, die nicht in einem Quartiersmanagementgebiet wohnen. Das hängt mit dem Finanzierungsmodell zusammen. Gerne melden können sich aber diejenigen, deren Zuhause sich in Rudow, Buckow, Britz oder der südlichen Gropiusstadt befindet.
Mit Partnern und Partnerinnen, die zueinander passen könnten, führt Sarah Hannusch erst einmal Einzelgespräche. „Ich schaue, ob sie in etwa dieselben Vorstellungen haben. Wenn ja, bin ich auch beim ersten Kennenlernen dabei“, sagt sie. Das Treffen kann zum Bespiel im Buckower Stadtteilzentrum in der Christoph-Ruden-Straße 9 oder im Büro der Freiwilligenagentur von AWO ExChange in der Goldammerstraße 34 stattfinden, aber auch in einem Café oder in den eigenen vier Wänden. „Wenn alles passt, lasse ich die Tandems fliegen“, sagt Hannusch. Was, zu welchen Uhrzeiten und wie häufig das Zweiergespann etwas miteinander unternimmt, bleibt ihm selbst überlassen. Ganz nach Gusto können die Partner und Partnerinnen die Stadt erkunden, ins Museum gehen, spielen, Kaffee trinken, erzählen, Fahrradtouren machen oder, oder, oder.
Es sei auch kein Problem, wenn ein älterer Mensch auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen ist, dann komme der oder die Ehrenamtliche zu Hause vorbei. „In unseren Tandems gibt es zum Beispiel eine Frau, die ihre Wohnung nicht verlassen kann“, erzählt Hannusch. Sie habe aber ganz Berlin im Kopf und genieße es, wenn ihre Besucherin berichtet, wo sie gerade unterwegs war. „Die Seniorin erklärt ihr die Stadt, das finden beide toll.“
Womit jedoch kein älterer Mensch rechnen darf, ist, dass der Partner oder die Partnerin Pflegedienste oder Arbeiten im Haushalt übernimmt. Bei „KlingelZeit“ geht es darum, Spaß miteinander zu haben und eine entspannte Zeit zu verbringen. Angst, alleine gelassen zu werden, muss niemand haben. Sarah Hannusch steht immer als Ansprechpartnerin bereit für Fragen und bei eventuellen Problemen. Damit sich alle sicher fühlen, respektvoll miteinander umgehen und gut aufeinander aufpassen, unterschreiben sie einen Verhaltenskodex. Außerdem vereinbaren sie, vertrauliche Gespräche nicht nach außen zu tragen.
Sarah Hannusch freut sich auf Anfragen von beiden Seiten, von Senioren und Seniorinnen (etwa ab 70 Jahren) und von Menschen, die Lust auf ein Ehrenamt haben. Eine gute Gelegenheit, sich bei Bingo, Kaffee und Kuchen einen Eindruck zu verschaffen, ist am Donnerstag, 9. Juli, zwischen 12.30 und 16 Uhr beim „KlingelZeit“-Sommerfest in der Goldammerstraße 34. Um Anmeldung unter Tel. 0176 73 22 00 15 oder per E-Mail klingelzeit@nez-neukoelln.de wird gebeten.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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