Spitzenreiter bei Kinderarmut
In Neukölln leben über ein Drittel der Minderjährigen in prekären Verhältnissen

Der größte Anteil armer Kinder in der Hauptstadt wohnte Ende 2022, zum Zeitpunkt der letzten Datenerhebung, in Neukölln. Während in Berlin durchschnittlich knapp ein Viertel aller Kinder in Familien aufwächst, die von Sozialleistungen abhängig sind, waren es in Neukölln über ein Drittel.

Überproportional davon betroffen waren übrigens Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren. Das geht aus der Antwort des Staatssekretärs für Jugend und Familie, Falko Liecke (CDU), auf eine Anfrage der Abgeordneten Katrin Seidel (Die Linke) hervor. Berlin hat nach Bremen den höchsten prozentualen Anteil armer Kinder. So lebten von den 632.890 Minderjährigen in Berlin am Stichtag 31. Dezember 2022 insgesamt 154.899 junge Menschen unter 18 Jahren in sogenannten Bedarfsgemeinschaften, waren also aufgrund der Bedürftigkeit ihrer Familien von Zahlungen von Transferleistungen des Staates abhängig. Davon lebten gut 57.800 in Familien, in denen einem Erwerb nachgegangen wurde, der Verdienst aber nicht ausreichte.

Damit gelten 24,5 Prozent der gesamten in der Hauptstadt lebenden Unter-18-Jährigen als bedürftig; nur das Bundesland Bremen weist mit 29,4 Prozent einen höheren Anteil aus. Deutschlandweit betrachtet aber liegt der Anteil der von Armut betroffenen Kinder und Jugendlichen bei 13,1 Prozent aller Minderjährigen.

Fünf Prozent weniger

Sind diese Zahlen alles andere als ein Grund zum Jubeln für eines der reichsten Länder dieser Erde, so muss der Blick auf die Situation im Bezirk Neukölln noch weit mehr deprimieren. Denn dort lebten im Dezember 2022 von den 53.924 jungen Neuköllnern 20.418 in Armut. Damit sind 37,9 Prozent dieser Altersgruppe arm. Der Bezirk bleibt dadurch, obwohl sich sich die Kinderarmut im vergangenen Jahr um fünf Prozent verringert hatte, weiterhin Spitzenreiter in Berlin.

Zum Vergleich: Im Bezirk mit der geringsten Kinderarmut, Steglitz-Zehlendorf, waren zur selben Zeit nur 5653 Kinder, also 11,4 Prozent arm. Dort ist übrigens die Kinderarmut noch stärker zurückgegangen als in Neukölln, nämlich um 9,9 Prozent. Und noch eines fällt auf: In Neukölln sind besonders viele Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren von Armut betroffen. Der traurige Rekord liegt in dieser Altersgruppe bei 41,4 Prozent.

Autor:

Uwe Lemm aus Mahlsdorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 245× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 210× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 594× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.184× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.