Gesellschaft suchen – und finden
„KlingelZeit“ bringt einsame Senioren mit ehrenamtlichen Besuchern zusammen
Für Neuköllner Senioren, die sich Gesellschaft wünschen, gibt es das Projekt „KlingelZeit“. Es bringt sie mit Menschen zusammen, die gerne Zeit mit ihnen verbringen möchten. Auf die Beine gestellt hat das Ganze die AWO Berlin Kreisverband Süd, angedockt ist es beim Neuköllner Engagementzentrum.
Im Süden des Bezirks ist es schon im vergangenen Jahr losgegangen. Mit Erfolg. Zurzeit treffen sich dort 16 Tandems regelmäßig. Nun können sich auch ältere Menschen aus dem Norden Neuköllns melden. Sie sollten mindestens 70 Jahre alt sein und maximal Pflegegrad eins haben. Denn es geht bei „KlingelZeit“ nicht um Haushaltshilfe oder Pflege, sondern darum, dass die Partner Spaß miteinander haben.
Wann, wo oder wie oft sie sich treffen, bleibt ihnen selbst überlassen. „Manche machen alle paar Wochen einen Ausflug ins Umland, andere treffen sich einmal in der Woche zum Kaffeetrinken, Plaudern oder Spielen. Wieder andere gehen spazieren, besuchen ein Museum oder kochen gemeinsam“, sagt Projektleiterin Sarah Hannusch. Sie habe auch schon manche Überraschung erlebt. Eine Seniorin beispielsweise habe anfangs nur jemanden gesucht, der sie draußen begleitet, um sich sicherer auf der Straße zu fühlen. „Heute ist eine sehr schöne Gesprächsfreundschaft daraus geworden“, erzählt sie.
Ihr Kollege Arne Klettke und sie kümmern sich darum, dass die richtigen Duos zusammenfinden. Die Interessen und Wünsche der Senioren und der Ehrenamtlichen werden abgeglichen, es wird auch darauf geschaut, dass sie nicht zu weit voneinander entfernt wohnen. Einer der Projektmitarbeiter trifft sich zuvor persönlich zu Einzelgesprächen mit den zukünftigen Tandempartnern und ist auf Wunsch auch beim ersten Treffen mit dabei. Gibt es Probleme oder Bedenken, stehen Klettke und Hannusch immer als Ansprechpartner bereit. Damit sich alle sicher fühlen und gut miteinander umgehen, unterschreiben sie einen Verhaltenskodex. Außerdem vereinbaren sie, vertrauliche Gespräche nicht nach außen zu tragen. Für die ehrenamtlichen Begleiter finden darüber hinaus Treffen zum Austausch statt. Ein Sommerfest ist geplant und ein Workshop „Distanz und Nähe“ konnte inzwischen angeboten werden.
Einen Unterschied zwischen dem Norden und Süden Neuköllns gibt es. Im Süden werden eher Ehrenamtliche gesucht, aber natürlich sind auch weiterhin Senioren willkommen. Im Norden, wo „KlingelZeit“ erst anläuft, stehen bereits etliche Begleiter bereit. Ältere Menschen, die Gesellschaft suchen, haben also gute Chancen, schnell einen Partner zu finden. Sie können sich bei Arne Klettke unter ¿0176 58 85 82 91 melden. Für Bewohner von Buckow, Rudow, Britz und der Gropiusstadt ist Sarah Hannusch unter ¿0176 73 22 00 15 zuständig.
Weitere Informationen gibt es aber auch unter ¿32 50 56 84 und über den E-Mail-Kontakt klingelzeit@nez-neukoelln.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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