Steine wieder lesbar machen
Messingplatten für Naziopfer sollen geputzt werden
Rund 270 Stolpersteine gibt es im Bezirk. Sie erinnern an Menschen, die von den Nazis ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Selbstmord getrieben wurden. Damit sie sichtbarer werden, organisiert das Engagementzentrum vom 20. bis 29. September Putz-Spaziergänge, bei denen jeder mitmachen kann.
Ins Leben gerufen wurde die Stolperstein-Initiative von dem Künstler Günter Demnig, der seit den 1990er-Jahren bereits viele der Betonquader mit den goldfarbenen Messingplatten eigenhändig verlegt hat. Inzwischen gibt es allein in Deutschland mehr als 100 000 Exemplare und viele weitere in 31 anderen Ländern. Gestiftet werden sie in aller Regel von Initiativen, Einzelpersonen oder auch von Schulklassen. Sie spenden die nötigen 120 Euro für Herstellung und Verlegung eines Steins und recherchieren im Vorfeld über den Menschen, an den der kleine Gedenkstein erinnern soll.
Ihren Platz finden die Gedenkplatten dann vor den ehemaligen Wohnhäusern der Opfer. Eingraviert sind Namen und Schicksale der Opfer. Doch manchmal ist die Schrift kaum mehr zu erkennen. Das soll sich ändern. Das Engagementzentrum hat etliche Organisationen ins Boot geholt, die zu den Touren während der Berliner Freiwilligentage einladen werden.
Wer bei einer Putzaktion dabei sein möchte, kann unter 14 Spaziergängen wählen. Sie finden in allen Ortsteilen, außer in der Gropiusstadt, statt. Dabei werden nicht nur die Steine wieder zum Glänzen gebracht, sondern die Teilnehmer können auch die Vereine, Projekte, Organisationen und Parteien kennenlernen, die die jeweilige Tour auf die Beine stellen. Mit dabei sind beispielsweise die Alte Dorfschule Rudow, das Bürgerbüro der Grünen, die Dorfkirchengemeinde Britz, die Bürgerstiftung, die SPD Neukölln, der Buckower Heimatverein und die Arbeiterwohlfahrt.
Alle Spaziergänge, die zwischen dem 20. und 29. September stattfinden, sind im Internet unter nez-neukoelln.de/freiwilligentage-2024 aufgelistet. Dort können sich Interessierte anmelden und erfahren dann den genauen Treffpunkt. Wer weitere Fragen im Vorfeld hat, kann sich an das Engagementzentrum, das seinen Sitz in der Hertzbergstraße 22 hat, wenden. Zu erreichen ist es über den E-Mail-Kontakt info@nez-neukoelln.de und unter Tel. 32 50 56 84.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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