Stabil bis leicht verbessert
Neuköllner Gesundheitsamt legt die Ergebnisse der Einschulungsuntersuchung 2022 vor
Dem Bezirksamt liegen die Ergebnisse der 2022 durchgeführten ersten Einschulungsuntersuchung seit Beginn der Pandemie vor. Sie zeigen in vielen Bereichen stabile bis leicht verbesserte Ergebnisse bei den 3401 untersuchten Kindern im Vergleich zu 2019. Neukölln steht somit im Bezirksvergleich im unteren Mittelfeld.
Im Zentrum der Auswertung standen die Auswirkungen der Corona-Zeit. Tatsächlich ließe die Datenlage keine unmittelbaren pandemiebedingten Nachteile für den Schuleintritt oder eine Verschärfung von Chancenungleichheiten erkennen, heißt es aus dem Gesundheitsamt. Lediglich ein größerer Anteil von übergewichtigen Kindern, ein verbessertes Impfverhalten und eine leicht zurückgegangene Kitabesuchsdauer könnten mit der Pandemie erklärt werden.
24,2 Prozent der untersuchten Kinder in Neukölln sind einer niedrigen Sozialstatusgruppe zuzuordnen. Berlinweit waren es 14,9 Prozent. Dennoch ist ihr Anteil seit 2019 um 4,3 Prozentpunkte gesunken, während der Anteil von Kindern mit hohem Status mit 5,6 Prozentpunkten deutlich angestiegen ist. Und auch das kann aus den Zahlen abgelesen werden: Mit 67,6 Prozent ist der Anteil von Kindern, von denen mindestens ein Elternteil einen Migrationshintergrund hat, gegenüber dem Berliner Durchschnitt von 52,3 Prozent besonders hoch.
Zudem zeigen die Untersuchungen, dass in Neuköllner Familien mit Migrationshintergrund sowohl Eltern als auch Kinder überdurchschnittlich gute Sprachkenntnisse haben (Neukölln: 38,9 Prozent, Berlin: 26,1 Prozent). Dies ergibt sich wohl daraus, dass viele Familien mit Migrationshintergrund seit mehreren Generationen hier leben und zur Schule gegangen sind. Dennoch haben weiterhin 37,2 Prozent (2019: 38,7 Prozent) aller Erstklässler in Neukölln Sprachdefizite. Durchschnittlich bis leicht positiv im Berlinvergleich schneiden die untersuchten Kinder bei den gesundheitsbezogenen Indikatoren wie Körperkoordination, visuelle Wahrnehmung und emotional-soziale Entwicklung ab. Die Grundimmunisierung gegen Masern, Tetanus sowie Meningokokken C liegt über dem Berliner Durchschnitt.
Trotz aller positiven Tendenzen haben Neuköllner Kinder weiterhin einen erhöhten Aufmerksamkeitsbedarf bei Übergewicht oder dem Rauchverhalten in den Familien. Zudem leben in Neukölln besonders viele Kinder in Familien mit niedrigem Bildungsstand und belastender Erwerbslosigkeit.
Autor:Uwe Lemm aus Mahlsdorf |
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