"Das ist alles Flickschusterei"
Neuköllner Stadtrat übergibt Spende und fordert mehr Unterstützung für Obdachlose

Eine Stadtmission-Mitarbeiterin bei der Übergabe einer der gespendeten Isomatten. | Foto: Stadtmission Berlin
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  • Foto: Stadtmission Berlin
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Kürzlich hat Sozialstadtrat Falko Liecke (CDU) 1800 Isomatten für Menschen, die auf der Straße leben, an die Berliner Stadtmission übergeben. Gleichzeitig forderte er die Einrichtung von „echten Obdachlosenzentren“.

Teams der Stadtmission sind jede Nacht mit dem Kältebus unterwegs. „Sie versuchen, obdachlose Menschen davon zu überzeugen, in einer Notunterkunft zu schlafen. Wenn uns das nicht gelingt, dann helfen diese Isomatten zusammen mit Schlafsäcken, Leben zu retten“, sagt Stadtmissionsdirektor Christian Ceconi. Liecke hatte Ende November den Kältebus begleitet und gesehen, wie groß der Bedarf ist. Täglich würden Dutzende von Isomatten ausgegeben, deshalb habe er sich zu der Spende entschlossen, sagt er. 200 weitere Matten gingen an die Tee- und Wärmestube des Diakoniewerks Simeon an der Weisestraße.

Liecke weiß jedoch, dass die Aktion nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. „Zwar sind wir der einzige Bezirk, der den Kältebus regelmäßig finanziell fördert, aber auch das reicht natürlich nicht aus“, sagt er. Die Kältehilfe pfeife aus dem letzten Loch. Er will sich dafür starkmachen, dass der Senat mehr Geld für sie zur Verfügung stellt. „Warum zum Beispiel eine Übernachtung nur 17 Euro kosten darf und das erst bis Ende 2023 angepasst werden soll, ist mir vollkommen unklar“, kritisiert Liecke. Als „Schande für diese Stadt“ bezeichnete er den Umstand, dass Kältehilfe-Einrichtungen nicht genügend Schnelltests bekommen und deswegen die Gefahr bestehe, dass Obdachlose abgewiesen werden müssen.

Doch selbst wenn hier Abhilfe geschaffen werde, bleibe das alles Flickschusterei, so der Sozialstadtrat. „Auf dem Weg zum eigenen Wohnraum brauchen wir echte Obdachlosenzentren in der Stadt, wo hilfesuchende Menschen nicht nur für eine warme Suppe und ein Bett willkommen sind, sondern rund um die Uhr Unterstützung erhalten.“ Mit dieser Forderung springt er Thomas de Vachroi bei, dem Armutsbeauftragten der Diakonie und Sozialbeauftragten der Neuköllner CDU. Der hatte bereits vor zwei Jahren gegenüber der Berliner Woche seinen dringenden Wunsch nach einem Obdachlosenzentrum geäußert. Das Projekt ist Zukunftsmusik. Aber jeder Einzelne könne auch jetzt schon etwas tun, so Liecke. Er ruft die Neuköllner dazu auf, sich an das Rote Kreuz, die AWO, die Stadtmission, die Diakonie oder eine andere Organisation zu wenden und nachzufragen, welche Hilfe sie brauchen.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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