Bunte Zeichen gegen Gewalt
Plakate fordern zu mehr Zivilcourage bei trans- und homophoben Übergriffen auf

Eines der Plakate in einem kleinen Laden an der Reuterstraße. | Foto: Schilp
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In etlichen Läden, Cafés und Restaurants hängen zurzeit bunte Plakate. Sie möchten ein Zeichen gegen Angriffe auf homosexuelle und transidente Menschen setzen.

„Lass den Kopf nicht hängen, sonst fällt die Krone runter“, steht auf einem pinkfarbenen Poster, das eine Person unbestimmten Geschlechts zeigt. „Hey Udo, setz die Brille auf! Da passiert etwas!“, ruft eine ältere Dame ihrem Mann auf einem zweiten Plakat zu und lenkt so seine Aufmerksamkeit auf einen Übergriff. „Falsches biologisches Geschlecht – Grund für Gewalt?!“ ist auf einem dritten zu lesen. Die Gestaltung der Poster haben Jugendliche aus dem queeren Jugendzentrum Q*ube und den Mädchentreffs Madonna und Schilleria übernommen. Dabei arbeiteten sie mit dem bezirklichen Netzwerk gegen Trans- und Homophobie zusammen. Das wurde vor fünf Jahren auf Initiative von Mitarbeitern des Jugendamts gegründet. Sie wollten den vielen Übergriffen auf queere Menschen etwas entgegensetzen.

Seitdem hat das Netzwerk etliche Aktionen auf die Beine gestellt. Bemerkenswert war dieses Mal, dass fast alle Mitglieder des Bezirksamts mit von der Partie waren, nämlich Bürgermeister Martin Hikel, Bildungsstadträtin Karin Korte (beide SPD), Umweltstadtrat Jochen Biedermann (Bündnis 90/Die Grünen) und Ordnungsamtsstadträtin Sarah Nagel (Die Linke). Außerdem nahmen der Polizeidirektor Dirk Daube, Leiter des Abschnitts 55, und einige seiner Kolleginnen und Kollegen teil.

Nach der Präsentation der Plakate vor dem Rathaus schwärmten vier Teams aus, um mit Gewerbetreibenden ins Gespräch zu kommen und die Poster in möglichst viele Schaufenster zu hängen. Sie wollen dazu ermuntern, bei Queerfeindlichkeit nicht einfach wegzuschauen, und an die Neuköllner appellieren, Zivilcourage zu zeigen, wenn sie verbale oder körperliche Angriffe beobachten.

Auch die Neuköllner Verordneten haben auf ihrer jüngsten Sitzung einen Schritt getan und mehrheitlich beschlossen, eine LSBTIQ*-Beauftragtenstelle einzurichten, die im Rathaus verankert ist. Das Kürzel steht für Lesbisch, Schwul, Bi, Trans, Inter, Queer, das Sternchen ist ein Platzhalter für weitere Identitäten. Der oder die Beauftragte soll mit den Akteuren im Kiez eng zusammenarbeiten und dafür sorgen, Angebote für queere Menschen im Kinder- und Jugendbereich, in der Familienfürsorge und der Pflege zu schaffen.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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