Ein Quäntchen mehr Sicherheit
Schließfächer sollen obdachlosen Menschen kostenlos zur Verfügung stehen
Das Bezirksamt Neukölln will demnächst Schließfachanlagen aufstellen, die obdachlose Männer und Frauen nutzen können. Drei Standorte stehen bereits fest.
Personen, die auf der Straße leben, führen ein hartes Leben. Umso wichtiger ist es für sie, ihre wenigen Habseligkeiten und notwendigen Papiere zusammenzuhalten. Für manchen ist es eine persönliche Katastrophe, wenn etwas verloren geht oder gestohlen wird. Deshalb haben sich die Bezirksverordneten vor einigen Monaten für Schließfächer ausgesprochen, in denen die obdachlosen Menschen ihre kostbarsten Besitztümer sicher aufbewahren können.
Wie weit ist das Projekt gediehen? Das wollte die SPD-Fraktionsvorsitzende Cordula Klein auf der jüngsten Sitzung der Bezirksverordnungsversammlung wissen. Fünf Anlaufstellen seien in Planung, antwortete Gesundheits- und Sozialstadtrat Hannes Rehfeldt (CDU). Im Norden Neuköllns gebe es bereits drei geeignete Plätze: vor dem Sozialamt in der Donaustraße 89, an der Melanchton-Kirche am Kranoldplatz und in der Teupitzer Straße 39, wo die gemeinnützige Gesellschaft Kubus ihren Sitz hat und im Winter eine Notübernachtung betreibt. Zwei weitere Standorte müssten noch gefunden werden, mindestens einer davon solle auf jeden Fall im Süden des Bezirks sein, so Stadtrat Hannes Rehfeldt.
Die Anlagen können in unterschiedlichen Größen geliefert werden, zum Beispiel mit 22 Fächern. Je nach Bedarf ist eine Erweiterung möglich. Alle Fächer sind 52 Zentimeter breit, die Höhe variiert, sie liegt zwischen 13 und 73 Zentimetern. Die obdachlosen Männer und Frauen können die Schließanlage kostenlos nutzen. Allerdings müssen sie sich zuvor registrieren lassen. Der Grund: Falls sie ihren PIN-Code verlieren, kann der Zugang wiederhergestellt werden, damit sie an ihre Sachen kommen.
Hannes Rehfeldt rechnet mit der Fertigstellung der ersten Schließfachanlagen noch im ersten Quartal dieses Jahres. Das hängt aber auch von der Witterung ab, denn es müssen sowohl ein Fundament als auch ein Stromanschluss gelegt werden. Strom ist nötig, um die Fächer mit Ladeanschlüssen für Handys auszustatten. Finanziert werden kann das Projekt mit 250.000 Euro aus dem Topf des „Lenkungsgremiums für mehr Sicherheit und Sauberkeit im öffentlichen Raum und zur Verhinderung von Sucht und Obdachlosigkeit“ des Senats.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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