Neuköllner Modell als Vorbild
Stadträtin legt aktualisiertes Konzept gegen Jugendkriminalität vor
Seit sieben Jahren unterstützt das Jugendamt straffällig gewordene Kinder, Jugendliche und ihre Familien. Nun wurde das Handlungskonzept aktualisiert.
Das vierköpfige Neuköllner „Team Jugend-Deliquenz“ ist aus der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendkriminalität hervorgegangen. In den vergangenen Jahren begleitete das Team insgesamt 165 Zehn- bis Siebzehnjährige. Und zwar recht erfolgreich, wie Jugendstadträtin Sarah Nagel (Linke) mitteilt. Nur 13 Mal sei die Zusammenarbeit vorzeitig abgebrochen worden. Weitere 32 Kinder und Jugendliche würden zurzeit noch betreut. Die restlichen 120 Fälle seien positiv ausgegangen. Das heißt: Die jungen Klienten haben keine Straftaten mehr verübt und eine schulische oder berufliche Perspektive.
„Wenn Kinder und Jugendliche mehrfach straffällig werden, ist dies oftmals ein Signal, dass sie in Systemen aufwachsen, die nicht funktionieren“, sagt die Stadträtin. Einfluss hätten zum Beispiel fehlende Elternteile, Gewalterfahrungen, das Leben in Großsiedlungen, Schuleschwänzen und die daraus resultierenden Misserfolge oder auch oder Alkohol- und Drogenmissbrauch.
Um die Probleme von unterschiedlichen Seiten aus zu beleuchten und gemeinsam darauf zu reagieren, arbeiten Jugendhilfe, Schule, Polizei und Justiz zusammen. Dieses Neuköllner Modell soll laut Sarah Nagel künftig in allen Berliner Bezirken umgesetzt werden. Das sei eines der Ergebnisse des „Gipfels gegen Jugendgewalt“ gewesen, der im vergangenen Jahr stattgefunden hat.
Die Grundlage der Arbeit mit straffällig gewordenen Kindern und Jugendlichen und ihren Familien liegt jetzt als Neuköllner Handlungskonzept 2.0 vor. Wer mehr wissen möchte, findet es unter https://bwurl.de/1am9.
In das aktualisierte Konzept sind die praktischen Erfahrungen der vergangenen sieben Jahre eingeflossen. Ziel sei, die Familien der jungen Täterinnen und Täter früher zu erreichen sowie die Zahl der Intensivtäter und die Häufigkeit und Schwere ihrer Gesetzesverstöße zu vermindern. Für die jungen Menschen müsse zudem besser erkennbar werden, dass die Handlungen aller Akteure in dieselbe Richtung gingen, dass ein Informationsaustausch zwischen ihnen stattfinde und einheitlich vorgegangen werde.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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