Wenn zu Hause Gewalt und Angst herrschen
Verein bringt seit 40 Jahren Frauen in Not in Zufluchtswohnungen unter

Der Verein Zufluchtswohnungen für Frauen (Zuff) hat kürzlich seinen 40. Geburtstag gefeiert. Seit 1983 vermitteln Sozialarbeiterinnen Frauen und Kindern, die Not- und häuslichen Gewaltsituationen entfliehen müssen, eine anonyme Bleibe.

Seinen Sitz hat der Verein an der Neuköllner Pflügerstraße. Er arbeitet aber auch in Kreuzberg, Tempelhof und Steglitz. Das erste Zufluchtswohnungsprojekt Berlins entstand aus einer Kreuzberger Frauenselbsthilfegruppe heraus. Heute gibt es insgesamt 31 Plätze für Hilfesuchende, seit fünf Jahren übrigens auch ausdrücklich für Transfrauen.

Zuff bietet aber nicht nur eine sichere Unterkunft, sondern berät die Frauen auch unter anderem zu ihrer finanziellen Absicherung. In letzter Zeit hat sich jedoch einiges zum Schlechteren verändert. So bleiben die Frauen und Kinder inzwischen durchschnittlich 13 statt neun Monate in den Zufluchtswohnungen. Grund sei der angespannte Wohnungsmarkt, so Ulrike Legner-Bundschuh vom Vereinsvorstand. Die schwierige Lage führe dazu, dass bestimmte Gruppen noch stärker als bisher diskriminiert werden. So hätten Frauen, deren Aufenthaltserlaubnis weniger als zwölf bis 18 Monate beträgt, schlechte Chancen, ein eigenes Zuhause zu finden. Einige Wohnungsbaugesellschaften vermieteten außerdem grundsätzlich nicht an Menschen, die von Transferleistungen leben oder Schulden haben. Das trifft jedoch auf viele zu. Rund 85 Prozent der Bewohnerinnen bei Zuff sind zumindest zeitweise auf Geld vom Staat angewiesen, 60 Prozent haben keinen sicheren Aufenthaltsstatus. Trotzdem gelinge es, die meisten der Frauen in eigenen Wohnungen unterzubringen, so Ulrike Legner-Bundschuh.

Insgesamt bei Zuff lebten in den 40 Jahren des Bestehens 2673 Frauen im Alter zwischen 18 und 69 Jahren und 2375 Kinder, darunter 17 Neugeborene. Neu ist, dass seit zwei Jahren auch Jungen über 13 Jahre aufgenommen werden. Und seit einem Jahr gibt es eine Zufluchtswohnung, in der Haustiere erlaubt sind.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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