Die größten Einrichtungen sind in Britz
Wie viele Geflüchtete leben in Unterkünften und welchen Einfluss hat der Bezirk auf die Standortwahl?

Die Wohncontainer an der südlichen Karl-Marx-Straße wurden im Jahre 2019 bezogen. Derzeit leben dort 156 geflüchtete Menschen. | Foto:  Schilp
2Bilder
  • Die Wohncontainer an der südlichen Karl-Marx-Straße wurden im Jahre 2019 bezogen. Derzeit leben dort 156 geflüchtete Menschen.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Wie viele geflüchtete Menschen sind in Neukölln untergebracht und wie werden die Anwohner über neue Vorhaben informiert? Um Antworten auf diese Fragen haben die Abgeordneten Jian Omar und André Schulze (beide Grüne) kürzlich den Senat gebeten.

Vorab jedoch Informationen zu einem Vorhaben, das in den vergangenen Monaten für Aufregung unter den Bewohnern rund um den Sangerhauser Weg gesorgt hat. Dort auf Teilen eines Parkplatzes des Britzer Gartens soll eine neue Flüchtlingsunterkunft errichtet werden. Entgegen der ursprünglichen Planung, die von 468 Plätzen ausging, sind jetzt nur noch 350 Plätze vorgesehen. Außerdem steht fest, dass die Baustelle für die Wohncontainer aller Voraussicht nach am 1. September eingerichtet wird. Bis dahin bleiben sämtliche Parkplätze nutzbar. In den kommenden Wochen sollen weitere Informationen zum Stand der Planungen folgen. Die häufigsten Fragen zu dem Vorhaben werden auf https://www.berlin.de/ba-neukoelln/politik-und-verwaltung/beauftragte/neukoellner-koordination-fuer-fluechtlingsfragen/artikel.1485224.php beantwortet.

Blick in einen Wohn-Schlafraum einer Unterkunft. | Foto: Schilp
  • Blick in einen Wohn-Schlafraum einer Unterkunft.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Nun zur allgemeinen Lage im Bezirk Neukölln: Dort leben 1715 Menschen in Unterkünften des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF). Die meisten von ihnen, nämlich 740, sind am Haarlemer Weg untergebracht. Weitere 470 wohnen in einem ehemaligen Hotel an der Buschkrugallee. Die restlichen Standorte sind an der Kiefholzstraße (227 Menschen), an der Karl-Marx-Straße (156), am Töpchiner Weg (106) und am Mariendorfer Weg (16). Die Einrichtungen sind weitgehend ausgelastet, insgesamt gibt es 44 freie Plätze.

Diese Zahlen geben aber nur bedingt darüber Auskunft, wie viele geflüchtete Personen tatsächlich in Neukölln leben, so Aziz Bozkurt, Staatssekretär bei der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung. Denn wenn über einen Asylantrag entschieden ist und die Menschen eine Aufenthaltsgenehmigung oder eine Duldung haben, ist nicht mehr das LAF, sondern das Bezirksamt zuständig. Finden sie keine eigene Wohnung, werden sie in „normalen“ Notunterkünften einquartiert. Dabei unterscheide das Amt nicht zwischen Menschen mit oder ohne Fluchtgeschichte, so Bozkurt. Ebenso stehe nicht fest, wie viele Kriegsflüchtlinge – besonders aus der Ukraine – in Neukölln privat oder bei Verwandten eine Bleibe gefunden hätten.

Wie und wann die Anwohner über neue Unterkünfte unterrichtet werden, wollten Jian Omar und André Schulze ebenfalls wissen. Bozkurt teilte mit, der Rat der Bürgermeister habe im Juli 2024 beschlossen, frühestens ein Jahr vor der Inbetriebnahme zu einer Informationsveranstaltung einzuladen. Kurz vor Bezug einer temporären Wohnanlage organisiere das LAF außerdem in aller Regel einen Tag der offenen Tür. Dann könnten Interessierte die Räumlichkeiten besichtigen und Fragen stellen.

Schließlich erkundigten sich die Grünen-Abgeordneten danach, ob Neukölln Einfluss auf die Standortwahl der Unterkünfte habe. Bozkurt zitierte aus einer Stellungnahme des Bezirksamts. Dort heißt es, die Abteilung Stadtentwicklungsamt werde anhand eines „Quick Checks“ um Stellungnahme gebeten. Darin gehe es vor allem um das Zusammentragen von planungsrechtlichen Belangen. Die Entscheidung über einen Standort werde aber auf Senatsebene getroffen. „Die Einflussnahme wird somit als gering eingeschätzt“, heißt es aus dem Neuköllner Bezirksamt.

Die Wohncontainer an der südlichen Karl-Marx-Straße wurden im Jahre 2019 bezogen. Derzeit leben dort 156 geflüchtete Menschen. | Foto:  Schilp
Blick in einen Wohn-Schlafraum einer Unterkunft. | Foto: Schilp
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

30 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 411× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.018× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 614× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.