Mehr Fällungen als Pflanzungen
Im Berliner Vergleich gibt es in Neukölln die wenigsten Straßenbäume

Unter guten Bedingungen werden Stadtbäume rund 60 Jahre alt. | Foto: Schilp
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Bäume sorgen für Kühlung, produzieren Sauerstoff und sind enorm wichtig für das Stadtklima. Doch ihre Zahl schrumpft. Zwischen 2016 und 2021 sind in Berlin pro Jahr über 3000 Straßenbäume mehr gefällt als gepflanzt worden. Für Neukölln ist diese Entwicklung besonders hart, denn dort gibt es das wenigste Grün.

Zumindest relativ gesehen. Denn das absolute Schlusslicht ist Friedrichshain-Kreuzberg mit rund 16.200 Straßenbäumen. Neukölln als Zweitletzter bringt es zwar auf ziemlich genau 4000 Exemplare mehr, allerdings ist der Bezirk auch doppelt so groß wie sein Nachbar. Die meisten Straßenbäume gibt es in Steglitz-Zehlendorf, dort stehen mehr als 60.000. In der ganzen Stadt sind es etwa 430.000, die häufigsten Vertreter sind Linden mit 35 Prozent und Ahorne mit 20 Prozent. All diese Zahlen nannte kürzlich Silke Karcher, Staatssekretärin bei der Senatsumweltverwaltung, auf Anfrage des Abgeordneten Danny Freymark (CDU).

Die Hauptgründe für die Fällungen: Die Bäume sind abgestorben, haben Faulstellen oder sind von Pilzen befallen. Die Neuköllner Bilanz aus dem vergangenen Jahr ist bitter, nur 92 Neupflanzungen stehen 312 Fällungen gegenüber. Und der Klimawandel verschlimmert die Situation. Wie Umweltstadtrat Jochen Biedermann (Bündnis 90/Die Grünen) erklärt, verkürzten Hitze und Trockenzeit die Lebenszeit der Bäume erheblich, die bei sehr guten Bedingungen rund 60 Jahre beträgt. Außerdem müsse sich nicht mehr drei, sondern fünf Jahre lang intensiv um ein neu gepflanztes Exemplar gekümmert werden, damit es eine Überlebenschance hat.

Das Ganze hat seinen Preis. Allein für das Bewässern von Jungbäumen, das zum Teil von Fremdfirmen übernommen wird, gibt Neukölln in diesem Jahr voraussichtlich rund 150.000 Euro aus. Hinzukommen noch die erheblichen Kosten für Pflanzungen, Kontrolle und Pflege. Diese Aufgaben liegen allein in der Zuständigkeit der Bezirksämter, das Geld kommt vom Land Berlin.

Immerhin: Seit 2020 sind laut Staatssekretärin Silke Karcher die Zuwendungen vom Land fast verdoppelt worden. „Derzeit betragen sie insgesamt rund 37 Millionen Euro pro Jahr“, teilt sie mit. Außerdem habe es in den vergangenen Jahren Sondermittel von mehr als 18 Millionen Euro für „Maßnahmen zur nachhaltigen Stärkung des Berliner Baumbestandes“ und für zusätzliche Wässerungen gegeben.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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