Bald brummt’s an vielen Schulen
Neukölln will mit Insektenhotels den Forschergeist von Kindern wecken
Alle Neuköllner Schulen, die es wünschen, bekommen nach und nach Insektenhotels. Der Anfang wurde zum Weltbienentag am 20. Mai an der Hermann-von-Helmholtz-Sekundarschule, Wutzkyallee 68, gemacht.
Die Idee zu der Aktion hatte Bildungsstadträtin Karin Korte (SPD) nach einem Treffen mit Burkhardt Sonnenstuhl, dem Geschäftsführer der Projektagentur, einer gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung von Bildung, Kultur und Umweltschutz. In der Werkstatt der Agentur sind Arbeitssuchende handwerklich tätig. Unter anderem fertigen sie Insektenhotels aus Holz, gebrannten Ziegeln, Zapfen und anderen Naturmaterialien an.
Weil ihre Lebensräume wie Totholzhaufen immer seltener werden, bieten die Insektenhäuser Unterschlupf-, Nist- und Überwinterungshilfen für Wildbienen, Hummeln, Wespen & Co. Diese Tierchen sind für die Artenvielfalt noch wichtiger als die Honigbiene, weil sie wesentlich spezialisierter sind und auch seltene Pflanzen bestäuben. Nicht nur die Summer und Brummer, auch die Kinder und Jugendlichen profitieren. „Diese wunderschönen Insektenhotels eignen sich hervorragend zur Umwelterziehung. Kein Kind soll mehr Angst vor Insekten haben, sondern sie als Freunde schätzen und beobachten“, sagt Stadträtin Karin Korte. Kinder bräuchten Kontakt mit der echten Natur. Und Schulleiterin Kerstin Fischler gibt der Stadträtin recht: „Kaum ein Stadtkind weiß, wie die Insekten aussehen, von denen wir im Unterricht sprechen. Oder sie werden grundsätzlich als Bedrohung wahrgenommen. Hier kann an einem geschützten Ort dem bunten Treiben zugesehen werden und der Forschergeist wird geweckt. Das ist eine Bereicherung für die naturwissenschaftliche Ausrichtung unserer Schule.“
Es sei höchste Zeit, in allen gesellschaftlichen Bereichen etwas für die Natur zu tun, sagt Burkhardt Sonnenstuhl von der Projektagentur. „Biologische Vielfalt sichern, Ernährungsbildung im Unterricht anbieten, Müll vermeiden, Artensterben stoppen – die Insektenhotels sind ein kleiner Beitrag.“ Den Bezirk Neukölln sieht er auf einem guten Weg in die Zukunft. Hier gebe es starke Bio-Unternehmen, moderne Logistik, ein Bewusstsein für klimagerechtes Wirtschaften und Sozialfirmen, die auch Menschen mitnähmen, die von der Leistungsgesellschaft ausgeschlossen seien.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.